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Umweltbewusstsein in Deutschland

 

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Seit 1996 werden Studien zu Umweltbewusstsein und Umweltverhalten im Zwei-Jahres-Rhythmus vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Auftrag gegeben. Ein Teil der in den Studien gestellten Fragen bleiben jeweils gleich. Dies ermöglicht Trendanalysen. Neben diesen langfristigen Trenddaten werden jeweils auch neue, aktuell wichtige Themenbereiche erforscht. In diesem Jahr (2008) stehen vier Themenfelder im Zentrum: „Klimawandel und Klimafolgenanpassung“, „Umwelt und Gerechtigkeit“, „Biodiversität“ und „Konsum“.

Nach den wichtigsten Problemen in Deutschland gefragt, nennen 22% der Deutschen spontan den Umweltschutz. Bei der Gegenüberstellung verschiedener politischer Aufgabenbereiche bewerten sogar 49% den Umweltschutz als „sehr wichtig“, weitere 42% als „eher wichtig“. Besonders Frauen, Befragte mit höheren Einkommen. und Bildungsabschlüssen sowie Menschen mit einem postmateriellen Lebensstil betonen die hohe politische Priorität des Umweltschutzes.

Über die Hälfte der Bevölkerung verlangt ein verstärktes Umweltengagement von der Regierung. Dabei sehen die Befragten vor allem die Verbesserung der Energieeffizienz und die verstärkte Nutzung der erneuerbaren Energien als wichtige Zukunftsaufgaben an.

Gute Noten für die Umweltqualität vor Ort, aber schlechte für den globalen Zustand der Umwelt

85% der Befragten konstatieren eine gute Qualität der Umwelt in ihrer Gemeinde, aber weniger als 20% schätzen die globalen Verhältnisse als zufriedenstellend ein. Diesbezüglich werden kaum Änderungen in den nächsten 10 Jahren erwartet. Fast 30% der Teilnehmer konstatieren starke persönliche Gesundheitsrisiken durch Umweltprobleme. Besonders die mittleren Altersgruppen zeigen sich hier sensibel. Am häufigsten werden die ultraviolette Strahlung von der Sonne (Ozonloch), Schadstoffe in Lebensmitteln sowie Feinstaub als Ursache genannt.

 

 

Hohes Problembewusstsein für die Risiken des Klimawandels

80% der Befragten gehen davon aus, dass der Mensch für den Klimawandel verantwortlich zu machen ist. Die zu erwartenden hohen Kosten für die Behebung von Schäden durch den Klimawandel sowie die hohen Kosten für Schutzmaßnahmen stehen an der Spitze der Gefahren, welche weit über 80% der Bevölkerung auf Deutschland zukommen sehen. Erhebliche negative Auswirkungen erwarten mehr als die Hälfte der Deutschen auch für die Landwirtschaft und die deutsche Wirtschaft insgesamt.

Zustimmung zum Ausstieg aus der Atomenergie

Die Mehrheit der Deutschen ist nach wie vor für den Ausstieg aus der Atomenergie. 57% sind der Meinung, dass Deutschland an den Ausstiegsplänen festhalten oder sogar noch schneller aussteigen sollte. Der Erhalt natürlicher Lebensräume ist aus Sicht von über 90% der Befragten nicht nur für die Natur, sondern auch für den Menschen lebenswichtig. Generationengerechtigkeit gilt als das beste Argument für den Erhalt der biologischen Vielfalt.

Große Bereitschaft zu umweltbewusstem Alltagsverhalten – aber alle sollen mitmachen

84% der Befragten zeigen sich davon überzeugt, mit einem umweltbewussten Einkaufsverhalten wesentlich zum Umweltschutz beitragen zu können. 80% wären bereit, mehr für den Umweltschutz zu tun, „wenn alle so handeln würden“. 61% knüpfen ihre Bereitschaft zum Umweltschutz an die Bedingung, dass ihr Lebensstandard dadurch nicht beeinträchtigt wird. Bei genaueren Nachfragen zeigt sich, dass viele Befragte dazu neigen, ihre Konsumgewohnheiten umweltfreundlicher einzuschätzen als sie es tatsächlich sind.

Quelle: Repräsentativumfrage zu Umweltbewusstsein und Umweltverhalten im Jahr 2008 Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit